Donnerstag, 29. Dezember 2011

Design Blog



















Der Blog des Cooper-Hewitt, National Design Museum, Smithsonian Institution in New York geht auf gesellschaftliche Auswirkungen und Perspektiven aktuellen Designs ein. Design mit gesellschaftlichem Bezug jenseits der Werbung.

Freitag, 23. Dezember 2011

Unternehmen Wahnsinn – das Briefing

























Eine gründliche Analyse der modernen Alltagswelt stellt Theresia Volk in ihrem Bestseller
"Unternehmen Wahnsinn" vor. Dabei werden auch mögliche Lösungsansätze vorgestellt, wie Arbeit wieder sinnvoll wird. Die Zustandsbeschreibung hat es in sich:

"Die Auftragskärung (Briefing) ist die ultimative Absprungbasis für jedes Projekt, unzählig sind die Mahnungen der Projektmanagementbücher, wie wichtig gerade eine präzise Auftragsklärung am Beginn jeder Unternehmung ist. Und es stimmt, es handelt sich wirklich um eine prinzipiell hilfreiche Sache. Sie funktioniert in der Theorie folgendermaßen: Der Auftragnehmer fragt den Auftragnehmer, was er haben will (wie es aussehen soll, was ein bestimmtes Gerät können soll usw.), dann entwickelt er ein Konzept, wie das gebaut oder bewerkstelligt werden könnte, was der Auftraggeber haben wollte. Das legt er eben diesem wieder vor, die beiden justieren noch einmal nach, konkretisieren Einzelfragen, entscheiden sich für die beste Variante, dann legt der Zulieferer los und setzt das vereinbarte Konzept um. So weit, so gut, so völlig unwahrscheinlich.

Im realen Konzernleben wird bereits die erste und grundlegende Frage jeder einigermaßen anspruchsvollen Auftragsklärung, nämlich: „Was brauchen Sie?“ nicht mehr beantwortet. Wie soll das neue Produkt aussehen? Welcher Geschäftsprozess passt zu unseren Kundenbedürfnissen? Welche Kunden wollen wir gewinnen? Die wichtigsten Fragen werden einfach nicht beantwortet. Entweder weil es wirklich niemand weiß, oder weil man sich darüber nicht einig wird. Das ist nachvollziehbar, denn die Fragen sind nicht trivial.

Nur schwer nachvollziehbar ist aber die Umkehrung der Bringschuld: Es ist plötzlich der Auftragnehmer, der – ohne dass er wüsste, was genau von ihm verlangt wird – gefälligst ein überzeugendes Konzept vorzulegen hat, das dem Auftraggeber eine Vorstellung davon gibt, was er wollen könnte. Das wird natürlich so nicht ausgesprochen. Ganz im Gegenteil, wenn der Auftragnehmer zu viel nachfragt, wird ihm schnell vorgehalten, dass man schon irritiert sei und an seiner Kompetenz zweifeln müsse, wenn er nicht einmal in der Lage sei, einen allerersten Entwurf zu machen.“

Aus „Unternehmen Wahnsinn – Überleben in einer verrückten Arbeitswelt“ von Theresia Volk.